Der Artikel ist zwar schon im Februar dieses Jahres erschienen, aber nach wie vor hochaktuell: Jan Willmroth beschreibt in seinem Essay „Wir haben keine Ahnung, was wir essen“ in der Süddeutschen Zeitung den Zustand des Lebensmittelmarktes in Deutschland. Supermärkte suggerieren uns eine unglaubliche Produktvielfalt, die es dort aber eigentlich gar nicht gibt. Was letztendlich dazu führt, dass uns der Sinn für und das Wissen um die Produktqualität abhanden kommen und nur noch der Preis das entscheidende Kriterium für den Kauf einer Ware ist. Und das darf nicht passieren.
„Was Menschen heute in Supermärkten kaufen, in denen es kaum noch saisonale Ausnahmen gibt, ist nur noch die Idee einer Tomate. Irgendwo auf dem Weg von Mittel- und Südamerika zu den Tellern auf der Nordhalbkugel scheint jemand beim Züchten vergessen zu haben, dass diese Kulturpflanze auch nach etwas schmecken sollte, anstatt nur gleichmäßig knallrot zu sein. Übrig geblieben ist eine industrialisierte Einheits-Strauchtomate, unreif geerntet in den gigantischen Gewächshäusern von Almería an der spanischen Mittelmeerküste, deren weiße Plastikdächer noch auf Satellitenfotos zu erkennen sind und unter denen Tomatenpflanzen in Nährlösung hängen.“
Das ganze, sehr lesenswerte Essay gibt es hier: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/essay-erst-kommt-die-moral-1.2850446