Wahrscheinlich dürfte es inzwischen jedem Leser und jeder Leserin von KOST klar sein: Ich liebe Wochenmärkte. Egal ob hier in Hamburg, zuhause in Süddeutschland oder auch im Urlaub. Aber für einen ausgedehnten Marktbesuch braucht man vor allem eines: Zeit. Und wenn am Wochenende alle unterwegs sind, geht der Kontakt mit den Erzeugern im Trubel des Marktgeschehens oft unter und man drängelt sich mehr von Stand zu Stand, statt die Vielfalt des Angebots zu genießen. Die sogenannten „Food Assemblies“ wollen genau hier ansetzen und eine Möglichkeit bieten, auch ohne großen Aufwand in Kontakt mit Erzeugern zu treten und nebenbei auch noch bequem die Einkäufe erledigen zu können. Für Kost habe ich mir das Konzept mal genauer angeschaut und mich mit Alex Meyer getroffen, der die erste Food Assembly in Hamburg organisiert.
Schlagwort: Regionalität
Das Geld hängt an den Bäumen: Ein Saftladen, der keiner ist
Jan Schierhorn hat mal beruflich „Ideen“ gemacht, war in der Werbung tätig. Doch eine seiner besten Ideen hatte er nicht im Meetingraum beim Brainstorming, sondern – ganz im Stile des großen Isaac Newton – im heimischen Garten, unter einem Apfelbaum. Denn obwohl es sich bei besagtem Baum nur um einen Halbstamm handelte, wusste Jan Schierhorn schon gar nicht mehr, wohin mit den ganzen Äpfeln. Und nachdem er sich bei ein paar Nachbarn und Kleingärtnern umgehört hatte wusste er auch, dass er mit diesem Problem nicht alleine ist. Das war die Geburtsstunde der Idee für „Das Geld hängt an den Bäumen“ – einem sozialen Projekt, in dem unter anderem Saft aus nicht genutztem Obst hergestellt wird.
Stadt Land Food 2016: Billy Wagner über die „Gemeinschaft für gute deutsche Esskultur“
Billy Wagner ist ein umtriebiger Kerl. Nicht nur, dass er sein Restaurant „Nobelhart & Schmutzig“ zusammen mit Küchenchef Micha Schäfer im ersten Jahr bereits zum Michelin-Stern geführt hat. Nebenbei engagiert er sich auch bei Events wie dem Stadt Land Food-Festival und wirbt ausdauernd für eine Rückbesinnung auf die regionale Küche. Und weil das alles noch nicht reicht, hat er vor kurzem zusammen mit drei weiteren Berliner Restaurants noch die „Gemeinschaft für gute deutsche Esskultur“ gegründet. Das ambitionierte Ziel dieser Initiative: Die deutsche Küche zu fördern, ihr ein eigenes Image zu verpassen und ganz nebenbei auch noch unseren alltäglichen Umgang mit Lebensmitteln zu beeinflussen. Am Rande des Stadt Land Food Festivals hatte ich die Möglichkeit, Billy ein paar Fragen zum Projekt zu stellen.
Sortenvielfalt und Saatgutsouveränität – ein Besuch bei den Tomatenrettern
Der „Hof vorm Deich“, der ganz in der Nähe vom Milchhof Reitbrook in den Vier- und Marschlanden liegt, fällt auf den ersten Blick nicht weiter auf. Ähnlich wie bei den umliegenden Höfen stehen hier einige Gewächshäuser, dahinter schlängelt sich ein Arm der Gose-Elbe durch die Landschaft. Erst auf den zweiten Blick merkt man, dass hier vielleicht irgendwas anders sein könnte. Im ersten Gewächshaus, gut sichtbar von der Straße, hängt ein Banner mit der Aufschrift „Saatgutsouveränität“. Denn hier hat sich eine Gruppe zusammengeschlossen, die sich für ebendiese Saatgutsouveränität und den Erhalt alter Tomatensorten engagiert – der Tomatenretter e.V.. Als die Retter Ende August zum Hoffest geladen haben, habe ich dort mal vorbeigeschaut.
Essen und Identität – Das Stadt Land Food Festival 2016
Essen ist mehr als „nur“ satt werden. Essen verbindet und schafft Identität. Essen kann Erinnerungen wecken – an die Heimat, an den Urlaub am Mittelmeer oder an schöne Begegnungen. Essen verbindet Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen und sozialen Schichten. Daher findet in diesem Jahr vom 01. bis 03. Oktober das Stadt Land Food Festival 2016 unter dem Motto „Identität“ statt. Ich werde vor Ort sein und vom Festival berichten. Vorab habe ich einen Blick auf das Programm und Angebot des Festivals geworfen.
Greentable.de: Ein Verzeichnis für nachhaltige Gastronomen und Lieferanten
Da ich gerne esse, gehe ich auch gerne in Restaurants. Und immer öfter hinterfrage ich dabei auch, was mir dort serviert wird. Denn auch wenn viele Gastronomen inzwischen dazu übergehen, Produzenten in ihrer Speisekarte zu nennen oder generell über die Herkunft der Zutaten zu informieren, ist der Gang ins Restaurant oft mit einer Inkaufnahme von Ungewissheit verbunden. Eine Initiative, die sich für mehr Transparenz in der Gastronomie und den dahinter liegenden Lieferketten einsetzt, ist die Online-Plattform Greentable.de. Als „Wegweiser zum nachhaltigen Genuss“ möchte sie dem Verbraucher und auch den Gastronomen eine Orientierung geben, die es so bisher nicht gab. Matthias Tritsch, einer der Gründer der Plattform, war so nett, mir einige Fragen zum Konzept von Greentable.de und den dort aufgestellten Nachhaltigkeitskriterien zu beantworten.
Leseempfehlung: Wir haben keine Ahnung, was wir essen
Der Artikel ist zwar schon im Februar dieses Jahres erschienen, aber nach wie vor hochaktuell: Jan Willmroth beschreibt in seinem Essay „Wir haben keine Ahnung, was wir essen“ in der Süddeutschen Zeitung den Zustand des Lebensmittelmarktes in Deutschland. Supermärkte suggerieren uns eine unglaubliche Produktvielfalt, die es dort aber eigentlich gar nicht gibt. Was letztendlich dazu führt, dass uns der Sinn für und das Wissen um die Produktqualität abhanden kommen und nur noch der Preis das entscheidende Kriterium für den Kauf einer Ware ist. Und das darf nicht passieren.
„Was Menschen heute in Supermärkten kaufen, in denen es kaum noch saisonale Ausnahmen gibt, ist nur noch die Idee einer Tomate. Irgendwo auf dem Weg von Mittel- und Südamerika zu den Tellern auf der Nordhalbkugel scheint jemand beim Züchten vergessen zu haben, dass diese Kulturpflanze auch nach etwas schmecken sollte, anstatt nur gleichmäßig knallrot zu sein. Übrig geblieben ist eine industrialisierte Einheits-Strauchtomate, unreif geerntet in den gigantischen Gewächshäusern von Almería an der spanischen Mittelmeerküste, deren weiße Plastikdächer noch auf Satellitenfotos zu erkennen sind und unter denen Tomatenpflanzen in Nährlösung hängen.“
Das ganze, sehr lesenswerte Essay gibt es hier: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/essay-erst-kommt-die-moral-1.2850446
Ein Besuch auf dem Milchhof Reitbrook
Anfang der 90er Jahre hieß es in einem Werbespot: „Die Milch macht’s!“. Aber nach dem Wegfall der Milchquoten im letzten Jahr, Exportrückgängen und einem hohen Preisdruck von Seiten des Lebensmitteleinzelhandels macht es die Milch für viele Bauern eben nicht mehr – der Preisdruck ist zu hoch, Höfe werden aufgegeben oder Investitionen müssen hinten angestellt werden. Ich wollte mehr über die aktuelle Situation der Milchbauern erfahren und wissen, ob es auch andere Wege gibt, mit Milch seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Dazu besuchte ich den Milchhof Reitbrook vor den Toren Hamburgs. Denn Jan-Hendrik Langeloh und das ganze Team des Milchhofs gehen seit vielen Jahren einen eigenen Weg und vermarkten ihre Milch selbst, statt sie an große Molkereien zu verkaufen.
Urlaub am Bodensee, Teil 2: Aus der Region direkt auf den Tisch
Nach meinem Besuch bei Fischer Christof führt es mich am nächsten Morgen gleich nochmal an den Bodensee. An diesem Vormittag besuche ich Valentin Knörle. Er ist der Küchenchef im Hotel Haus am See Nonnenhorn und hat mir im Vorfeld den Kontakt zu Christof hergestellt. Denn neben der privaten Freundschaft, die die beiden verbindet, ist Valentin auch ein Kunde von Christof und kauft öfters die Beifänge wie Wels, Hecht oder Seeforelle, um diese den Gästen in seinem Restaurant anzubieten. Valentin hat mir von seinem Werdegang, seinem Einstieg ins Familienunternehmen und seinem Verständnis von guter, regionaler Küche erzählt. Und danach hat er mir noch gezeigt, was er aus dem frischen Bodenseefisch zubereitet.