Schlagwort: Sortenvielfalt

Das Geld hängt an den Bäumen: Ein Saftladen, der keiner ist

Das Geld hängt an den Bäumen

Jan Schierhorn hat mal beruflich „Ideen“ gemacht, war in der Werbung tätig. Doch eine seiner besten Ideen hatte er nicht im Meetingraum beim Brainstorming, sondern – ganz im Stile des großen Isaac Newton – im heimischen Garten, unter einem Apfelbaum. Denn obwohl es sich bei besagtem Baum nur um einen Halbstamm handelte, wusste Jan Schierhorn schon gar nicht mehr, wohin mit den ganzen Äpfeln. Und nachdem er sich bei ein paar Nachbarn und Kleingärtnern umgehört hatte wusste er auch, dass er mit diesem Problem nicht alleine ist. Das war die Geburtsstunde der Idee für „Das Geld hängt an den Bäumen“ – einem sozialen Projekt, in dem unter anderem Saft aus nicht genutztem Obst hergestellt wird.

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Sortenvielfalt und Saatgutsouveränität – ein Besuch bei den Tomatenrettern

Tomatenretter

Der „Hof vorm Deich“, der ganz in der Nähe vom Milchhof Reitbrook in den Vier- und Marschlanden liegt, fällt auf den ersten Blick nicht weiter auf. Ähnlich wie bei den umliegenden Höfen stehen hier einige Gewächshäuser, dahinter schlängelt sich ein Arm der Gose-Elbe durch die Landschaft. Erst auf den zweiten Blick merkt man, dass hier vielleicht irgendwas anders sein könnte. Im ersten Gewächshaus, gut sichtbar von der Straße, hängt ein Banner mit der Aufschrift „Saatgutsouveränität“. Denn hier hat sich eine Gruppe zusammengeschlossen, die sich für ebendiese Saatgutsouveränität und den Erhalt alter Tomatensorten engagiert – der Tomatenretter e.V.. Als die Retter Ende August zum Hoffest geladen haben, habe ich dort mal vorbeigeschaut.

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Leseempfehlung: Wir haben keine Ahnung, was wir essen

Tomatenretter

Der Artikel ist zwar schon im Februar dieses Jahres erschienen, aber nach wie vor hochaktuell: Jan Willmroth beschreibt in seinem Essay „Wir haben keine Ahnung, was wir essen“ in der Süddeutschen Zeitung den Zustand des Lebensmittelmarktes in Deutschland. Supermärkte suggerieren uns eine unglaubliche Produktvielfalt, die es dort aber eigentlich gar nicht gibt. Was letztendlich dazu führt, dass uns der Sinn für und das Wissen um die Produktqualität abhanden kommen und nur noch der Preis das entscheidende Kriterium für den Kauf einer Ware ist. Und das darf nicht passieren.

„Was Menschen heute in Supermärkten kaufen, in denen es kaum noch saisonale Ausnahmen gibt, ist nur noch die Idee einer Tomate. Irgendwo auf dem Weg von Mittel- und Südamerika zu den Tellern auf der Nordhalbkugel scheint jemand beim Züchten vergessen zu haben, dass diese Kulturpflanze auch nach etwas schmecken sollte, anstatt nur gleichmäßig knallrot zu sein. Übrig geblieben ist eine industrialisierte Einheits-Strauchtomate, unreif geerntet in den gigantischen Gewächshäusern von Almería an der spanischen Mittelmeerküste, deren weiße Plastikdächer noch auf Satellitenfotos zu erkennen sind und unter denen Tomatenpflanzen in Nährlösung hängen.“

Das ganze, sehr lesenswerte Essay gibt es hier: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/essay-erst-kommt-die-moral-1.2850446